
Das Motiv mit der „Mutter Dänemark“, die auf der Brücke über die (Königs-)Au ihre geraubte, aber jetzt heimgekehrte Tochter empfängt, ist für viele Dänen „das“ Bild von der Wiedervereinigung schlechthin geworden.
Der Text ist von dem dänischen Dichter Henrik Pontoppidan im Dezember 1918 geschrieben worden; es ist eine Strophe aus einem Gedicht mit vier Versen. Pontoppidan ist am besten bekannt als sozial-realistischer Schriftsteller; aber von der Möglichkeit der Heimkehr Nordschleswigs zu Dänemark wurde er so tief berührt, daβ er seine Gefühle in lyrischer Form ausdrücken muβte. Dem Maler Joakim Skovgaard ist es gelungen, eine Illustration zu schaffen, die in Inhalt und Ton zu dem Gedicht paβt.
Die Tradition, das Vaterland als eine starke und warmherzige Muttergestalt darzustellen und Schleswig (Sønderjylland) als eine Tochter, stammt aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Um 1920 war dieses Symbol in Dänemark sehr beliebt.
Skovgaard versucht eine urdänische Landschaft darzustellen: hügelig, mit einem Hof mit Fahnenmast und Windmühle. Die Mutter grüβt mit ihrer Hand zum Himmel, um Gott für die glückliche Heimkehr der Tochter zu danken.
Dänisches Abstimmungsplakat, gezeichnet von Joakim Skovgaard, Text von Henrik Pontoppidan. 83 x 58,5 cm. Text in deutscher Übersetzung: Es klingt wie ein Märchen, eine Sage aus alten Tagen: Eine geraubte Tochter, viel beweint, ist gerettet zurückgekommen! Heil Dir, Augenstern unserer Mutter, in der Morgenröte der neuen Zeit!