
Dieses graphisch sehr einfach gestaltete Plakat von Johann Holtz, das praktisch nur von der Verwendung der schleswig-holsteinischen Landesfarben und der dreifachen Wiederholung des Wortes »Deutsch« in jedem Farbfeld lebt, wurde zum meistverwendeten Plakat der deutschen Seite. Es ist praktisch aus einer Zwangslage heraus entstanden. Als Ende Februar in Flensburg Gerüchte laut wurden, daβ die Internationale Kommission beabsichtige, jedes Hissen und Tragen von Flaggen sowie jedes Ausschmücken von Häusern, Fenstern und Eisenbahnzügen in der 2. Zone zu verbieten, reichte man deutscherseits den Entwurf zu diesem, Plakat bei der Internationalen Kommission ein und bekam die Genehmigung zum Druck von 50.000 Exemplaren!
Das Flaggenverbot wurde schlieβlich am 6.3.1920 erlassen. Daraufhin legten am 8. März die deutschen Berater der Kommission aus Protest vorläufig ihre Ämter nieder. Das blau-weiβ-rote Plakat durfte jedoch weiterbenutzt werden. Auch nachdem am 11. März das Flaggenverbot abgemildert wurde, war das Blatt von Holtz bis zum, Abstimmungstag am 14. März überall, in langen Reihen nebeneinandergeklebt, zu sehen. Das schmale, hohe Format des Plakats machte es auch besonders geeignet, es trotz des offiziellen Verbots in Fenstern von Privathäusern zu zeigen.
Deutsches Abstimmungsplakat, gezeichnet von Johann Holtz. Auflage 50.000 Exemplare. 60 x 40 cm.